Wie finde ich die passende Stahlzargendichtung?

1. Die Grundlagen

Damit wir alle auf dem gleichen Stand sind und Sie auch als Laie gut in die Materie eingeführt werden, möchten wir Sie zunächst mit den Grundlagen, also etwaiger Fachterminologie, Funktionsweise sowie Sinn und Zweck von Dichtungen in Zargen vertraut machen. Wenn Sie sich mit dem Thema schon einigermaßen auskennen, können Sie diesen Abschnitt getrost überspringen und, wenn doch noch Unklarheiten aufkommen, hierher zurückkommen.

1.1. Terminologie

Fangen wir mit der Zarge selbst an. Das Wort kommt vom althochdeutschen zarga = „Seitenwand“ oder „Rand“ und ist verwandt mit dem im Altenglischen und Altnordischen vertretenen Begriff targe oder targa = „Rundschild“. In seiner urgermanischen Ursprungsbedeutung hieß es aber wohl so viel wie „Rand“, „Rahmen“ oder „seitliche Einfassung“, was ganz gut beschreibt, was eine Zarge ausmacht: Eine Zarge ist ein Rahmen. Er kann das in die Wandöffnung eingesetzte Gegenstück zu einem Tür- oder einem Fensterblatt oder -flügel bilden, aber auch als portable oder variable Verstrebung oder Stütze verwendet werden – so etwa beim Bühnenbau. Das Tür- oder Fensterblatt wird nicht an der Wand, sondern an der Zarge befestigt und die an der Wandöffnung, die auch Türlaibung bzw. Fensterlaibung genannt wird: Umfassungszargen umschließen die Laibung von beiden Seiten, Blockzargen werden in der Laibung befestigt und Eckzargen nur an der Laibungsvorderseite.

 Bei den Fassbindern war die Zarge synonym mit der Nut. Bei Tür- oder Fensterzargen ist die Nut hingegen die längliche Vertiefung entlang der Zarge selbst. Beides wiederum nicht zu verwechseln mit der ägyptischen Himmelsgöttin Nut. In genau diese Fuge der Zarge wird die Dichtung eingesetzt. Die untere Innenseite der Nut bezeichnet man als Nutfuß. Hat eine Zarge keine Nut, befestigt man die Dichtung im Falz entlang der Tür- oder Fensterblattaußenseite. Den äußersten Punkt des Türblatts (im Querschnitt), der an die Zarge anschlägt, nennt man Anschlagspunkt, obwohl es streng genommen natürlich eher eine Kante ist. 

 Im Querschnitt verfügen die meisten Dichtungen über Hohlkammern, die durch Querverbindungen unterteilt werden. Die zahnähnlichen Ausbuchtungen an der Außenseite des Dichtungsfußes, also des Teils, der die Dichtung in der Nut verankert, nennt man im Fachjargon Stabilisierungspunkte. Der äußere Teil der Dichtung, also das, was aus der Nut hervorragt, bezeichnet man als Gegenpol zum Dichtungsfuß als Dichtungskopf. Unsere Dichtungen verfügen aber auch oft über einen kleinen Fortsatz oder Hubbel im Inneren gegenüber dem Nutfuß, hierin verläuft der Antidehnungsfaden. Er verhindert, dass sich die Türdichtung in der Stahlzarge bei starken Temperaturänderungen ausdehnt oder zusammenzieht und so nicht mehr richtig abdichtet.

1.2. Sinn, Zweck und Funktionsweise von Tür- und Fensterdichtungen

Das Wort verrät es im Grunde schon: Dichtungen dichten ab. Während man aber andere Gegenstände in Technik und Hausbau dauerhaft abdichten möchte (statische Dichtung), nutzen Türen und Fenster wenig, wenn man sie nicht öffnen und gleichermaßen dicht verschließen kann (dynamische Dichtung). Das gilt zumindest, wenn sie den Wohn- vom Außenbereich trennen oder wenn man Zug bei geschlossenen Innentüren vermeiden möchte, etwa wegen des Brandschutzes, aber auch wegen Geruchsschutz – jeder, der in der Schulzeit mal erlebt hat, dass ein Chemielehrer Buttersäure verschüttet hat, sollte sich eine gute Dichtung an der Fachraumtür gewünscht haben. Man benötigt ein flexibles Element, das sich von der Innenseite des Tür- oder Fensterrahmens gegen Türblatt oder Fensterflügel presst und nur wenig Luft und keine Flüssigkeit hindurch lässt und auf diese Weise sowohl feuchtigkeitsabweisende sowie auch isolierende Funktion hat.

Da das Material der Dichtung elastisch ist, gibt es zwar nach, wenn Blatt oder Flügel gegen die Zarge gedrückt wird, presst sich aber auch dagegen. Dafür sind die Hohlkammern wichtig: Nehmen wir an, Sie haben ein Rohr und einen Stab aus demselben Material mit identischen Maßen, so gibt das Rohr Druck von den Seiten eher nach, lässt sich leichter verformen, kehrt aber nach der Verformung in seine Ausgangslage zurück. Auch durchbrechen und vor allem längs verbiegen lässt es sich schwer. Der Stab hingegen wird dem Druck lange Zeit nicht nachgeben, aber wenn er nachgibt, zerbricht er dabei. Aus demselben Grund lässt sich etwa ein Bambusrohr schwerer durchbrechen als ein massiver Stock: Die Luftkammer im Innern stabilisiert.

 Das hat einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt: Die Dichtung federt das Türblatt ab und wirkt so geräuschdämmend.

2. Die Wahl der richtigen Dichtung für eine Stahlzarge

Nicht wenige Fenster und Außentüren haben Stahlzargen, aber auch Innentüren, früher primär in Fabriken und Industriebetrieben, bei der Feuerwehr, in öffentlichen Gebäuden, heute auch vermehrt in den heimischen vier Wänden. Stahlzargen findet man häufig da, wo Türblätter und -zargen aus Holz oder Kunststoff ein Sicherheitsrisiko darstellen würden, zumal Metall ganz grundsätzlich witterungsbeständiger ist als vor allem Holz. Ein klassisches Beispiel für Stahlzargen aus Sicherheitsgründen sind Brandschutztüren. Stahlzargen werden aber auch da eingesetzt, wo sie sich optisch besser ins Gesamtbild einfügen oder eine Eckzarge einer Umfassungszarge oder Blockzarge aufgrund der Tiefe der Türlaibung vorzuziehen ist, denn Eckzargen sind fast immer aus Stahl. Häufig haben auch Kellertüren Stahlzargen. Hier ist eine gute Dichtung ähnlich wichtig wie bei der Außentür, um ein Auskühlen des Hausflurs durch mangelnde Isolationswirkung zu vermeiden. 

2.1. Die Maße

Welche Stahlzargendichtung aber nun die richtige Wahl für die jeweilige Zarge ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, von denen die Maße vom Zargen selbst unabhängig vom Ort vorgegeben werden:

2.1.1. Nutbreite

Die Stabilisierungspunkte sollen den Dichtungsfuß durch den entstehenden Widerstand quasi in der Nut festklammern. Das geht aber nur, wenn die äußere Breite des Dichtungsfußes nahezu der inneren Breite der Nut entspricht, denn nur dann drückt der Dichtungsfuß die Stabilisierungspunkte so stark gegen die Nutinnenseite, dass die Dichtung nicht ohne gewissen Kraftaufwand wieder aus der Nut herausgezogen werden kann.

2.1.2. Nuttiefe

Der Dichtungsfuß muss bündig in der Nut versenkt werden können, er darf folglich nur geringfügig kürzer sein, als die Nut tief ist, damit Nutfuß und Dichtungsfuß fast aneinander liegen. Im Zweifelsfall ist etwas Spiel aber besser, denn ist der Dichtungsfuß länger, als die Nut tief ist, ragt der Dichtungsfuß aus der Nut der Zarge hervor und der Kopf der Dichtung schließt trotz der kleinen Lippen, die sich häufig an den Enden befinden, nicht ab. So könnte die Dichtung auf Dauer verformt werden und Feuchtigkeit in die Nut eindringen. In extremen Fällen schließt die Tür nur noch schwerlich, weil die Dichtung zu viel Gegendruck aufbaut.

2.1.3. Dichtungshöhe

Hier schließt sich auch gleich die Wahl der richtigen Höhe an, denn der Dichtungskopf, dessen Höhe sich mit der des Dichtungsfußes zur Gesamtdichtungshöhe addiert, muss einen möglichen Spalt zwischen Türblatt und Türzarge nicht bloß überbrücken, sondern sich von innen so stark dagegen drücken, dass Feuchtigkeit gar nicht und Luft nur noch in minimalem Maß durch die Tür kommen kann, was gerade bei Außentüren wichtig ist.

2.1.4. Dichtungsbreite

Der Dichtungskopf muss in der Breite vom Anschlagspunkt bis zum Zargenfalz gehen, aber nach vorne von der Zarge abstehen. Viele Dichtungen haben, wie schon erwähnt, zudem kleine Lippen, die sich an den Zargen vom Falz und am Anschlagspunkt anschmiegen, um auch die Dichtung selbst vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu schützen. Von der Spitze der einen Lippe zur anderen bemisst man die Breite der gesamten Dichtung.

2.2. Ich habe die Maße. Wie geht es weiter?

Jetzt könnten Sie natürlich mit diesen Maßen alleine losziehen und eine passende Türdichtung für Stahlzargen im Baumarkt kaufen. Das ist aber aus verschiedenen Gründen nicht ganz unproblematisch. Zum einen wäre da die limitierte Auswahl. Ein viel größeres Problem im Laden vor Ort gegenüber dem Internet ist ironischerweise die oft mangelnde Beratung – beratende Mitarbeiter im Baumarkt, die tatsächlich Ahnung haben, sind wie Riesenkraken: Es gibt Beweise für ihre Existenz, aber lebende Exemplare hat noch keiner gesehen. Aber gehen wir zunächst ein nicht so offensichtliches, aber ganz entscheidendes Thema an:

2.2.1. Das Material

Die meisten handelsüblichen Stahlzargendichtungen, die Sie im Baumarkt erhalten, sind aus Polyvinylchlorid oder kurz PVC, einem chlorhaltigen (wer auf Zack ist, mag sich das bei „-chlorid“ schon gedacht haben) und daher auch giftigen Harz. Das kommt aber anders als Kautschuk beziehungsweise Latex nicht aus Bäumen, sondern wird durch Kettenpolymerisation aus dem Monomer Vinylchlorid („poly“ heißt „viele“, „mono“ bekanntlich „eins“), einem farblosen, brennbaren und zudem narkotisierenden Gas hergestellt. Das alleine wäre, so gefährlich es auch klingt, unbedenklich, denn Sie wollen die Dichtung ja nicht essen, sondern in die Zarge einsetzen. PVC ist aber in reiner Form hart, weshalb man Rohre und auch Schallplatten daraus fertigt. Für eine Türdichtung in einer Stahlzarge muss der Kunststoff aber elastisch sein. Um das dazu benötigte Weich-PVC herzustellen, wird dem Hart-PVC Weichmacher hinzugegeben. Leider haben die meisten Weichmacher einen ganz großen Nachteil, den ein jeder kennt, dessen Kinder gerne mit Plastiktieren spielen oder der vielleicht auch als Erwachsener Actionfiguren oder Puppen sammelt: Weichmacher dünsten mit der Zeit aus. Die Ausdünstungen sind zwar giftig, bewegen sich aber in einem so geringen Maße, dass davon keine Gefahr ausgeht. Das Problem ist ein anderes: Während He-Man nur anfängt zu kleben, wird eine Türdichtung für Stahlzargen mit der Zeit spröde und brüchig, womit sie genau das, was im Grunde ihre Stellenbeschreibung darstellt, nicht mehr ist, dicht nämlich.

Was ist also die Alternative? Thermoplastische Elastomere, TPE oder auf Englisch Thermoplastic Rubber, TPR. Diese Kunststoffe sind nicht nur ungiftig und umweltfreundlich, sondern auch bei normalen Raum- und Außentemperaturen wie andere Elastomere elastisch und bei starker Wärmezufuhr verformbar (altgriechisch θερμός thermós = „warm“, „heiß“ und πλάσσειν plássein „bilden“, „formen“). Und – das ist vielleicht das Wichtigste – sie erfüllen diese Eigenschaften, ohne Weichmacher zu enthalten. Und obwohl TPE sich bei höheren Temperaturen verformt, ist es bei normalen Innen- und Außentemperaturen (also etwa zwischen -20 °C bis 40 °C) sogar beständiger als PVC. Elastischer ist es außerdem.

2.2.2. Wir übernehmen gerne die Beratung

Die richtige Dichtung für Ihre Stahlzarge zu finden, kann auf eigene Faust ein wahrhaft zeit- und nervenraubendes Unterfangen werden. Zwar sind Stahlzargendichtungen genau wie die Zargen selbst mittlerweile genormt, doch ist die Auswahl groß. Die betreffende DIN-Norm DIN 18111 existiert seit Ende der 1950er-Jahre und wurde seither zweimal überarbeitet, 1974 und 1985. Ist die Zarge also nicht aus einer Zeit vor dem Aufkommen des Rock ’n’ Roll, erfüllt sie diese Norm. Nun werden Sie auf der Suche nach der Dichtung der Stahlzarge aber gewiss schon einmal eine Übersicht von Dichtungen aufgerufen haben und dort dann von den vielen stilisierten Querschnitten regelrecht erschlagen worden sein, denn genormt heißt nicht, dass es nicht dennoch eine große Zahl von Varianten gibt. Für einen Laien und selbst für viele passionierte Heimwerker ist es ein unübersichtliches Wirrwarr aus wie antiken Schriftzeichen anmutenden Symbolen.

 Nun gibt es Fachleute und Experten aber nicht ohne Grund: Man kann nicht immer alles selbst wissen. Selbst besagte Fachleute werden sich, wenn sie wirklich kompetent sind, hin und wieder noch einmal in entsprechender Fachliteratur rückversichern. Aber ein Fachmann hat die nötige Sachkenntnis, die ihm gegebenen Informationen sinnvoll miteinander in Relation zu setzen und die daraus resultierende Expertise an den ratsuchenden Laien weiterzugeben. Wir würden uns nicht als Dichtungskönig rühmen, wenn wir nicht jahrelange Erfahrung hätten und über großes Fachwissen verfügen würden. Deshalb bieten wir Ihnen gerne eine kostenfreie telefonische Beratung an:

Unter https://calendly.com/dikara-der-dichtungskoenig/beratung

können Sie eine kostenfreie 15-minütige Dichtungsberatung buchen. Sie wählen Tag und Zeitfenster und einer unserer Experten ruft Sie zum gewünschten Termin an.

2.2.3. Musterdichtungen anfordern

Ganz gleich ob nun basierend auf Ihren Maßen beziehungsweise der Norm der Stahlzarge oder nach unserem Beratungsgespräch, ist es ratsam, nicht gleich die Stahlzargendichtung in vollem Umfang zu bestellen. Stattdessen können Sie bei uns kostenfrei Musterdichtungen anfordern und sich nach Hause schicken lassen, um so die wirklich optimal passende Dichtung zu finden. Oder Sie wollen sich die Arbeit im Grunde ganz abnehmen lassen und sich direkt eine Auswahl gängiger Zargendichtungen zuschicken lassen – folgen Sie in diesem Fall diesem Link:

https://www.dikara.de/dichtungshelfer 

Sie erhalten dann die Muster verschiedener Stahlzargendichtungen und haben grundsätzlich erst einmal die Wahl zwischen einer Stahlzargendichtung in Grau, Weiss, Schwarz oder Braun. Sehen Sie zum Austesten der einzelnen Musterdichtungen auch: „3.2. Zweiter Schritt: Musterdichtungen ausprobieren“.

2.2.4. Problematischer als man glaubt: Die Farbe der Dichtungen

Dies sind die gängigen Farben, doch muss Ihre Stahlzargendichtung nicht weiss, grau, braun oder schwarz sein, sofern Sie eine größere Menge abnehmen, fertigen wir entsprechend durchgefärbte Dichtungen für Sie an. Eine größere Menge heißt ganz konkret ab 200 m, was in etwa 40 Türinnenkanten entspricht – bitte haben Sie Verständnis, dass sich Sonderanfertigungen in geringeren Mengen für beide Seiten schlicht nicht rechnen würden. Solche Sonderanfertigungen bieten sich gerade bei großen öffentlichen Gebäuden an. Bei der Feuerwehr möchte man gerade Sicherheits- und Brandschutztüren (siehe hierzu auch den Abschnitt „4.5. Sind die Dichtungen von Dikara auch für Brandschutztüren geeignet?“) unter Umständen in einem thematisch passenden und zudem auffällig warnenden Rot haben. In einem Kindergarten oder Kinderkrankenhaus ist eine Stahlzargendichtung in Weiss vielleicht etwas dröge und es soll eine fröhliche, leuchtende Farbe her, denn auch wenn kaum ein Kind sich bewusst Gedanken um die Farbe der Türdichtung machen wird, nimmt es diese doch unterbewusst wahr, zumal sich eine Stahlzargendichtung in Grau in eine bunt angemalte, rote, blaue, gelbe oder grüne Zarge und Tür nicht gerade harmonisch einfügt.

 Jetzt könnten Sie denken: „Was soll ich mit 200 m Dichtung?“ und auf die Idee kommen: „Ich mal die Dichtung einfach blau an.“ Oder rot, violett, mintgrün, rosa, orange … was Sie halt mögen. Mag zunächst nach einer kostengünstigen und praktischen Lösung aussehen. Aber denken Sie es bitte zu Ende oder probieren Sie einfach mal Folgendes aus und malen ein Gummiband mit Acryllack an. Nach einiger Zeit trocknet die Farbe. Je nach Elastizität des Gummibandes und der Dicke des Farbauftrages gibt es nun zwei Möglichkeiten: Entweder Sie erhalten einen steifen Ring, der jeglicher Elastizität beraubt ist oder aber – und das ist wahrscheinlicher – die Farbe blättert in großen Bruchstücken wieder ab. Denn während das Elastomer, aus dem sowohl Gummiband als auch Dichtung gefertigt sind, elastisch ist und es auch sein muss, um seinen Zweck zu erfüllen, ist getrocknete Farbe steif. Eine bloß angemalte und nicht durchgefärbte Dichtung würde also nicht nur ihren Zweck nicht mehr richtig erfüllen, sondern sähe im Ergebnis auch nicht schön aus. Bei einer durchgefärbten Dichtung ist die Farbe Teil der Kunststoffverbindung und befindet sich nicht nur als Auftrag auf der Oberfläche.

3. Einbau der Dichtung in die Stahlzarge

Auch wenn einer der nun beschriebnen Schritte, die Reinigung der Nut nämlich, schon nötig ist, um die Stahlzarge zu vermessen und die Musterdichtungen auszutesten, folgt der Einsatz der Zargendichtung als solches erst, wenn Sie die Dichtungen tatsächlich vollständig in Händen halten und eben nicht nur als Muster.

3.1. Erster Schritt: Reinigung der Nut

Während das Anmalen einer Türdichtung für Stahlzargen keine besonders kluge Idee ist, kann man Tür und Stahlzarge selbst natürlich anmalen und das tun die meisten auch. So kommt aber selbst in eine noch ganz jungfräuliche Nut Farbe, trocknet ein und verunreinigt so die Nut. Bei Nuten, in denen die Dichtung ausgetauscht werden sollen, werden ohnehin Verunreinigungen sein. Nun zeigt sich aber ein Vorteil einer Zarge aus Stahl: Man muss beim Reinigen der Nut nicht zimperlich sein und kann etwa mit einem Schlitzschraubenzieher durch die Nut fahren und um auch wirklich die letzten Farb- oder Mörtelreste auszukratzen, vielleicht auch noch einmal mit einem Spachtel an der Innenseite der Nut entlanggehen. Nun sind die Mörtel- und Farbreste zwar gelöst, befinden sich aber zusammen mit anderen Verunreinigungen noch immer in der Nut. Also saugen Sie nun die Nut mit dem Staubsauger aus, um auch wirklich alle Partikel aus der Nut zu entfernen.

3.2. Zweiter Schritt: Musterdichtungen ausprobieren

Warum das Durcheinander in der zeitlichen Abfolge wie bei „Lost“? Na ja, Sie werden kaum die Nut säubern, dann die Musterdichtungen bestellen, neben der Zarge auf die Post warten und dann ausprobieren. Wenn Prozesse parallel ablaufen, aber thematisch zusammen gehören, kann es halt doch sinnvoll sein, mal etwas zu springen. Vermutlich werden Sie nun einmal erst die Musterdichtungen bestellen, nachdem Sie vielleicht die Zarge schon vermessen und sich von uns haben beraten lassen, dann die Zarge säubern und als Nächstes die Musterdichtungen ausprobieren. Auf der Grundlage werden Sie dann die Bestellung tätigen und einbauen, – inhaltlich geht es aber beim einen mehr um Bestellung und Auswahl, beim anderen um den Einbau. 

Warum ist es aber sinnvoll erst die Zarge zu reinigen und dann auszuprobieren? Die Musterdichtung muss von alleine (!) in der Zarge halten. Die Stabilisierungspunkte krallen den Dichtungsfuß quasi in der Nut fest. „Wie, die wird gar nicht reingeklebt?“, mag der Laie nun überrascht einwenden. Scheint im ersten Moment sinnvoll, denn was klebt, bleibt an Ort und Stelle. Aber wie wollen Sie die Dichtung, wenn sie beschädigt oder verschlissen ist, je wieder sauber aus der nur wenige Millimeter breiten Nut entfernen, wenn sie hinein geklebt wurde? Farbe und Mörtel sind porös und blättern leicht ab, Klebstoff hingegen nicht.

Nein, Sie müssen sich für die Stahlzargendichtung entscheiden, die…

  • 1. …selbstständig in der Nut hält.
  • 2. …deren Kopf breit genug ist, um vom Anschlagspunkt bis zur Innenkante der Zarge zu reichen.
  • 3. …ein Schließen der Tür mit nur geringem Widerstand zulässt (eine ganz neue Dichtung sollte noch etwas Widerstand geben).
  • 4. …sich so gegen das Türblatt presst, dass sie die Tür auch wirklich abdichtet.

3.3. Dritter Schritt: Vermessen und Bestellen

Auch wenn die meisten Türen 2 m hoch und 1 m breit sind, woraus sich ein Innenumfang von 5 m ergibt (2 x 2 m + 1 m), raten wir Ihnen dringlichst, noch einmal nachzumessen – gerade bei alten Zargen oder solchen, die eben nicht zu normalen Wohnungstüren gehören. Bedenken Sie auch, dass Sie die Dichtung zuschneiden müssen. Das bedeutet zunächst einmal, dass Sie nicht entlang des Anschlagspunktes messen müssen, sondern entlang des Zargenfalz. Außerdem kalkulieren Sie stets ein, dass Sie ein Mensch sind und Menschen Fehler machen, sich vermessen, falsch abschneiden und dergleichen. Bestellen Sie also bitte etwas mehr, als Sie tatsächlich brauchen, denn nichts ist ärgerlicher, als wenn man Ende Dichtung fehlt. Alte Faustregel: Lieber haben und nicht brauchen, als brauchen und nicht haben. Ferner sollten Sie zusammen mit der Dichtung auch gleich unseren Flinken Winkel mitbestellen, der Ihnen die Arbeit erheblich erleichtern wird, bestellen.

3.4. Vierter Schritt: Zuschneiden

Zum Zuschneiden empfiehlt sich die Allzweckwaffe des Heim- und Handwerkers: Nein, kein Duct Tape, die andere. Auch kein WD-40… Wir meinten das Cuttermesser. Damit lässt sich eine Zargendichtung problemlos schneiden. Doch bitte nicht gleich wild drauflosschneiden: Abmessen, an einer Stelle, die später ohnehin nicht mehr zu sehen sein wird, mit einem Stift anzeichnen, noch einmal nachmessen und dann schneiden. Bedenken Sie beim Messen immer, dass die Innenseite etwas kürzer ist als die Außenseite und die obere Kante schräg im 45°-Winkel abgeschnitten werden muss, weil sich sonst die Dichtungsenden an den Ecken der Zarge überlappen würden. Achten Sie außerdem auf saubere und vor allem gerade Schnittkanten. Dabei hilft Ihnen gerade da, wo zwei Schnittkanten im 45°-Winkel aufeinandertreffen sollen, um dann einen 90°-Winkel zu bilden, unser Flinker Winkel, in den Sie die Dichtung einlegen und dann entlang der Schneidefurchen zuschneiden.

3.5. Fünfter Schritt: Einsetzen

Zu guter Letzt wird die Dichtung in die Nut eingesetzt. Beginnen Sie am besten mit dem Querstück längs der Oberkante in der Ecke, drücken es zur anderen Ecke hinüber ein und setzen dann die Stücke entlang der Pfosten von der Ecke oben nach unten ein. Das hat gerade bei den lotrecht verlaufenden Dichtungselementen den Vorteil, dass sich ein Überstand, falls Sie sich vermessen haben, unten leichter abschneiden lässt, ohne die komplette Dichtung wieder herausnehmen zu müssen, als oben. Gerade da wo die beiden im 45°-Winkel abgeschnittenen und nun im 90°-Winkel aufeinandertreffenden Dichtungselemente aneinanderstoßen, sollte kein Spiel sein, was sich wiederum negativ auf die Isolationsfähigkeit der Türdichtung auswirken würde. Unten sollte sich auch die Schwelle noch einmal an die Tür andrücken. Apropos andrücken: Es ist normal, wenn beim ersten Schließen noch ein gewisser Widerstand zu spüren ist, das Türblatt wird die Dichtung mit der Zeit noch einmal fester in die Nut pressen.

4. FAQ oder Was es sonst noch über Dichtungen zu wissen gibt

Gewiss haben Sie noch immer die ein oder andere Frage und vermutlich werden wir auch hier nicht jede davon bis ins letzte Detail beantworten, möchten uns aber bemühen, so viele noch denkbare Unklarheiten wie möglich auszuräumen:

4.1. Was für Dichtungen gibt es?

Es existiert eine unglaubliche Menge verschiedener Dichtungen und Dichtungsprofile. Obwohl wir uns noch auf die gängigsten Modelle beschränken, führen wir über 6500 verschiedene Dichtungen. Die sind natürlich nicht alle für Stahlzargen, sondern auch für Holzzargen und das sowohl bei Türen als auch Fenstern. Einige gängige Stahlzargentürdichtungen sind zum Beispiel:

4.1.1. DI-6

Diese Dichtung eignet sich für schmale Nuten, denn der Dichtungsfuß ist so schmal, dass er über keine Hohlkammern verfügt und sich nur mit zwei Stabilisierungspunkten auf der dem Zargen zugewandten Seite in der Nut festkrallt. Der Dichtungskopf ist dafür relativ breit und schmiegt sich mit zwei Lippen an den Zargen an und überlappt dabei den Anschlagspunkt.

4.1.2. DI-13

Für etwas breitere Nuten eignet sich DI-13 mit je zwei Stabilisierungspunkten rechts und links des Dichtungsfußes. Die Lippe, die das Eindringen von Nässe verhindern soll, ist zur Zarge hin länger, am Anschlagspunkt vergleichbar zu DI-6.

4.1.3. DI-14

DI-14 ist hingegen sehr massiv und stabil mit mehreren voneinander getrennten Hohlkammern und im rechten Winkel zueinander angeordnetem, etwa gleich großem Dichtungsfuß und Dichtungskopf. Diese Dichtung eignet sich vor allem für sehr schwere und massive Türblätter, denen sie mehr entgegenzusetzen hat als die vorherigen Dichtungen mit nur einer Hohlkammer.

4.1.4. DI-16

Hier vereint sich quasi etwas aus beiden Welten: Breiter Dichtungsfuß mit Hohlkammern, aber auch den je zwei Stabilisierungspunkten, die sich in die Nut klammern, und zugleich ein hoher und breiter Dichtungskopf, der sich auch schweren Türblättern ein wenig entgegenstellt.

4.1.5. DI-8

Eine sehr gängige Dichtung ist die DI-8. Auch sie verfügt über zwei große Hohlkammern – eine im Fuß und die andere im Kopf, hat aber fünf Stabilisierungspunkte entlang der ganzen der Zarge zugewandten Seite.

4.1.6. DI-7

DI-7 ist der DI-8 ähnlich, hat die Stabilisierungspunkte aber auf der gegenüberliegenden Seite, also zum Anschlagspunkt hin.

4.2. Existiert so etwas wie eine universale Türdichtung für Stahlzargen?

Sie werden immer wieder Produkte finden, die als Universaldichtung bezeichnet werden, doch sollte nach der Lektüre dieses Artikels klar sein, dass „universal“ hier ein dehnbarer Begriff ist. Was es natürlich gibt, sind Dichtungen, die bei passendem Dichtungsfuß fast alles recht gut abdichten – Allrounder, wenn man so will. Zudem existieren halt recht simple Dichtungen für Zargen und Türblätter ganz ohne Nut.

Mit der Zeit nehmen auch Dichtungen Schmutz aus der Umgebungsluft an, umso mehr, wenn sie in Außentür- oder Fensterrahmen eingebaut sind. Diese verschmutzen zudem auch durch Reibung schneller. Fahren Sie zum Testen mit einem weißen Tuch an der Dichtung entlang. Wenn das Tuch nicht nur leicht schmutzig, sondern regelrecht schwarz wird, ist es spätestens Zeit für die Dichtungsreinigung.

4.3.1. Reinigung

Zur Reinigung empfehlen wir unseren Dichtungsreiniger Blanker Blitz, denn der ist intensiv, aber auch schonend und ökologisch.

4.3.2. Pflege

Zur zusätzlichen Pflege sollten Sie die Dichtung anschließend mit Dikaras Dichtungsbalsam einsprühen. Auch sonst garantiert der Pflegebalsam, dass Sie lange etwas von Ihren Dichtungen haben.

4.4. Wie kann man testen, ob eine Dichtung getauscht werden sollte?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Sie es einer Dichtung anfühlen oder ansehen können, wenn sie verschlissen ist, was bei einer wirklich hochwertigen Dichtung nach 15 bis 20 Jahren der Fall ist. Anders als Dichtungen aus TPE fangen Dichtungen aus PVC mitunter an zu kleben, weil sie Weichmacher ausdünsten. Dieses Kleben wird auch nach einer Reinigung nicht verschwinden. Auch wenn Dichtungen nicht mehr richtig halten, spröde oder brüchig wirken, ist es Zeit für einen Wechsel. Das sehen Sie spätestens im Profil. Ziehen Sie hierzu unten vorsichtig ein Stück der Dichtung aus der Nut und untersuchen Sie sie auf Beschädigungen und spröde Stellen. 

4.4.1. Kerzentest

Um jedoch festzustellen, ob sie noch ganz dicht sind, also die Dichtungen, kann man ein angezündetes Teelicht auf die Fensterbank stellen oder eine Kerze an die geschlossene Tür halten. Flackert oder rußt die Flamme gar, ist das ein Anzeichen für Zugluft und somit für eine nicht mehr intakte Dichtung.

Statt einer Kerze kann man auch ein Feuerzeug nehmen. Auch hier gilt: Flackert die Flamme, sollten Sie die Dichtung austauschen.

4.4.3. Papiertest

Wenn Sie zwischen Fensterrahmen und -Flügel bei geschlossenem Zustand ein Blatt Papier hindurchziehen können, ist das ein klares Anzeichen dafür, dass nicht mehr richtig abgedichtet wird.

4.5. Sind die Dichtungen von Dikara auch für Brandschutztüren geeignet?

Ja, sind sie. Sie entsprechen der Brandschutzklasse B2 und sind damit auch für öffentliche Gebäude geeignet. In einer T30 hält die Dichtung 30 Minuten dem Feuer stand. Sie mag dabei selbst brennen, aber nichts hindurchlassen.